Das Neuburger Donauschwimmen

Neuburg

In die Donau springen? Niemals!

Erst als eine Eisplatte langsam an dem Donauufer vorbeitreibt, wird mir bewusst, auf was sich die Menschen hier alle eingelassen haben. Über 2200 Personen haben sich angekündigt, für das alljährliche, vier Kilometer lange Donauschwimmen in Neuburg an der Donau – im Januar. Sicher muss es im Januar sein, schließlich ist das Donauschwimmen auch ein Faschingsumzug, bei dem sich alle Teilnehmer verkleiden und irgendwelche Boote hinter sich herziehen, die aussehen wie die Karnevalswagen in Mainz, Köln und Düsseldorf.

Trotzdem ist es selbst außerhalb des Wassers, in den breiten Gassen der Altstadt, zwischen Schloss und Rathaus, so kalt, dass man sich spätestens alle zwanzig Minuten in einem der zahlreichen Cafés aufwärmen muss. Man kann gar nicht genug Tee trinken, um sich wieder aufzuwärmen. Trotz Handschuhen, Winterjacke und mehreren Kleidungsschichten. Überall liegt Schnee, an manchen Stellen ist die Donau sogar komplett zugefroren. Die Wassertemperatur liegt bei weniger als zwei Grad. Es gibt Wetterstationen, die vorhersagen, dass der Januar 2017 der kälteste Januar seit 30 Jahren wird.

Im Januar in die Donau springen? Vor meinem inneren Auge taucht plötzlich das Bild von Leonardo DiCaprio auf, wie er sich nach dem Sinken der Titanic verzweifelt und völlig unterkühlt an einer Holzplatte festhält. Wie er kaum noch ein Wort über seine zitternden Lippen bringt. Wie seine Haut immer blauer wird. Nein, keine Horde Mammuts, Eisbären und Yetis würde mich im Januar in die Donau bringen. Niemals!

„Schon etwas verrückt was wir hier tun?“, ruft einer der Teilnehmer kurz vor dem Start des Umzugs. Über seinem Neoprenanzug trägt er ein ganzes Clownskostüm, die rote Nase inklusive. „Ja, aber wo macht man sonst mal sowas?“, ruft ein Mann zurück, der auf seinem Kopf einen großen aufgeblasenen Delfin trägt und prostet ihm mit seiner Thermoskanne zu. Tatsächlich scheinen hier nur wenige an die Wassertemperatur, die Jahreszeit oder geschweige denn an DiCaprio zu denken. Überall wird Musik gespielt, getanzt und gelacht. Flamingos umarmen Eisbären, Frösche treffen auf Cheerleader, die Einhörner stellen sich direkt hinter dem Umzugsboot auf, das den neuen U.S. Präsidenten Donald Trump kritisiert. Aus 2200 einzelnen wagemutigen Personen wird eine große Einheit, die nach dem Start lauthals darüber jubelt, nun ins eiskalte Wasser springen zu dürfen. Belohnt wird all das durch rund 20.000 Zuschauer, die an der Uferpromenade stehen und den Teilnehmern zujubeln.

Nein, denke ich am Ende, mich würde keine Horde Mammuts, Eisbären und Yetis im Januar in die Donau bringen. Aber die gute Stimmung, die Gemeinschaft unter den Teilnehmern und das Erlebnis schon.

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